Entnahme

Wem gehört das Wasser?

Pro Kopf gerechnet zapfen wir in Deutschland rund 128 Liter Wasser, um es zu trinken, uns und unsere Wohnung zu reinigen, das Klo zu spülen. Wenn wir allerdings den gesamten Wasserverbrauch Deutschlands auf die Menschen im Land verteilen (exportiertes Wasser abgezogen, importiertes Wasser addiert), kommen wir sogar auf 7.200 Liter pro Kopf und Tag (Quelle: Umweltbundesamt https://www.umweltbundesamt.de/daten/private-haushalte-konsum/wohnen/wassernutzung-privater-haushalte#deutschlands-wasserfussabdruck) .
 Das wirft ernsthafte Fragen auf. Was geschieht mit dem verwendeten Wasser? Wo wird es zusätzlich mit Nähr- und Giftstoffen belastet? Wo fehlt es besonders? Und: Ist das alles alternativlos?

Der größte Anteil des verbrauchten Wassers in Deutschland geht auf das Konto der Industrie.

Das Recherchekollektiv Correctiv hat zusammengestellt, wo Industrie wie viel Wasser entnimmt.

Große Unternehmen, allen voran die Energiekonzerne mit ihren Tagebauen, entnehmen Jahr für Jahr Millionen von Kubikmetern Wasser. In manchen Regionen sterben die Wälder, sinkt der Grundwasserspiegel, wissen Bäuer*innen nicht, wie sie ihre Ernte retten sollen.
 Oft können die Konzerne das Wasser zu minimalen Kosten entnehmen. Das ist s nicht mehr zeitgemäß. Weil es Zeit ist, den Streit zu suchen, trägt die Kampagne gerade Aktionsideen und -beispiele zusammen.

Was hilft die Nationale Wasserstrategie?
 Erst im März diesen Jahres verabschiedete die Bundesregierung ihre Wasserstrategie. Überfällig angesichts mehrerer Dürresommer in Folge, gefährlich niedriger Fluss-Wasserstände, ständiger Waldbrände und deutlicher Ernteausfälle.
 Es geht darum, die Trinkwasserversorgung langfristig zu sichern. Dazu geht es in der Strategie um Bestandserfassungen von Oberflächen und Grundwasser, es geht um die Rettung und Wiederherstellung von Wäldern und Grünflächen. Das Dokument beinhaltet Leitlinien dafür, wer im Fall des Mangels Vorrang haben soll. Und welche technischen Maßnahmen, unter anderem zusätzliche Pipelines, helfen können, Engpässe zu überbrücken.

Obwohl die Umweltministerin bei der Vorstellung der Strategie betonte, dass die Versorgung der Menschen mit gesundem Trinkwasser Vorrang vor der Industrie haben muss, ist die Strategie nicht so weitreichend, wie sie sein könnte. Es gibt viele Orte, an denen Konzerne ihre Wasserentnahme verlängert sehen wollen, nur wenige, wo der Schutz des Wassers ausreichend im Vordergrund steht. Ein weites Feld also für Einmischungen